Weg des Begehrens (3)
von Bert
Hinzukam, andere Quellen, von denen es entschieden weniger gab als heute, hatte ich nicht. Bravo gab es bei uns zu Hause nicht – und ich bewegte mich weitgehend in katholischen Kreisen – also gab es die bei meinen Freunden auch nicht. Die wussten vielleicht schon das ein oder andere mehr – aber als guter katholischer Junge, dazu noch Ministrant und in Hinsicht auf den Beichtspiegel … . Meine älteren Brüder, die weiter waren als ich, erzählten mir weitgehend auch nichts, da wir uns nicht verstanden. Im Fernsehen war das erotischste was man sehen konnte ggf. ein nackter weiblicher Rücken oder eben einen Mann in Badehose, was ich ja schon immer interessant gefunden hatte und im Otto-Katalog mir lieber die Seiten mit der Männerunterwäsche anschaute, als die mit der Frauenunterwäsche. Für mich so ein Hinweis, dass die Sexualität genetisch vorgeprägt ist und soziale Einflüsse ihr so etwas wie einen Feinschliff verpassen – aber so richtig lege ich meine Hand für diese gewagte Theorie dann doch nicht ins Feuer.
Ich kann heute es ein kleinwenig für mich nachvollziehen, dass ich ab 14-Jähriger, sicher ab 15-Jähriger regelmäßig mit jemanden wichste, dass aber nicht als Sexualität ansah. Es war ‚Triebabfuhr‘ aber nicht Sex, denn der würde dann kommen, wenn man älter wäre. Und Sex ging ja nur in Verbindung mit einem Mädchen bzw. mit einer Frauen. Aber da ich eben noch nicht alt genug war, hatte ich Raum und Zeit es eben mit einem anderen zu füllen. Zudem Zeitpunkt wusste ich definitiv nicht, dass es Homosexualitäten gibt. Es gab nur das versteifte Glied in der Vagina – alles andere, und das war das gemeinsame, teilweise sehr ausführliche (gegenseitige) wichsen – eine Art ‚parasexuelle‘ Spielwiese.
Im Nachhinein verwundert es mich schon, dass ich das recht locker sah, und es mit mehreren praktizierte. Richtige Schuldgefühle hatte ich erst mit 18, als ich mit meiner zweiten Freundin T. meinen ersten ‚richtigen‘ Sex hatte. Immerhin wusste ich ja, wie das theoretisch zu funktionieren hatte, klappte auch praktisch durchaus problemlos und war – zumindest für mich – lustvoll. Wenn sie mir heute gestehen würde, dass ich zu den schlechtesten Liebhabern gehöre, oder gar der schlechteste gewesen sei – ich würde das in aller Demut sofort akzeptieren und nicht für ein Schamhaar aufmucken. Denn bis dahin war Sexualität die Befriedigung eines Triebes, oder man hat einem anderen geholfen – aber die Vorstellung der gegenseitigen Lustverschaffung, des gemeinsamen Lusterlebens gab es nicht. Die Entdeckung der Lust beim Sex kam spät.
Und noch immer, 18-jährig, gab es keine Homosexualitäten.
Grins, das Bild mit dem Otto-Katalog und Männerunterwäsche…. hmmm, da find ich mich absolut wieder….
Heute braucht’s das ja nicht mehr.
Ich schau das aber immer noch gern :)
Würd ich auch noch, aber wir haben keine Kataloge mehr und da wir ne überregionale Tageszeitung beziehen, bleibt uns die sonstige Werbung auch ersprart.
*lach*, ja das ist natürlich total doof ;). Aber ich hab seit Jahren auchkeinen mehr gesehen. Meine Mutter hatte die bis kurz vor ihrem Tod immer noch bekommen und ich hab da immer reingeschaut. Ist doch witzig, wie man da genau hinschaut und versucht zu erkennen ob sich ein Schwanz mehr als nur als Beule abzeichnet, sich vorstellt wie der Schwanz wohl aussieht. Ich finde das schon erotisch. Kopfkino halt und das ist fast immer noch besser als die Realität ;)
Ich kann ja mal für dich posten hier.
jetzt haben wir die Kommentar Antwortfunktion ausgereizt… Kein Antwort-Button mehr da…. Posten oder Posen? ;)
Oder darf ich es mir gar aussuchen ;)