Proust – exklusiv für die, die hier lesen.
von Bert
45 Tage für den ersten Band Proust. Wenn ich weiter in dieser Geschwindigkeit lese, bin ich schon im April 21 fertig. Also werden es jetzt weniger Seiten, um es einfach länger genießen zu können (bis auf die ein Stelle in Band 5 oder 6, egal, da wird der Turbo eingeschaltet).
In meinen Zusammenfassungen kann ich ja nur einen Abklatsch eines Abklatsches fromulieren, aber ich schwelge jetzt täglich fast ca. eine Stunde (lesen, Kommentar lesen, Bilder gucken, überlegen, schreiben, ….) in dem Proust-Projekt und bewundere zu tiefst, wie jemand menschliche Regungen in dieser Differenziertheit aufs Papier hat bringen können – und das zeitlos.
Gib doch mal einen Tipp, welches die eine Stelle ist?
Marcles zweiter / dritter Aufenthalt in Balbec, die Verudrins haben was gemietet, man trifft sich dort, muss aber mit der „Bahn“ dahin fahren und einer der Gäste salbadert derweil Stund um Stund über die Etyhmologie von Ortsnamen – da muss ich aussteigen, da ich nur deutsch einigermaßen kann.
Die Erinnerung daran ist verblasst – vermutlich habe ich insgesamt keine 20% des Gesamttextes mehr vor dem inneren Auge. (Gut, ist auch ebenso viele Jahre her, das alles bedürfte dringend einer Auffrischung, aber wann denn noch …)
Wobei ich wahrscheinlich zuerst nach dieser Szene suchen würde, wie sich der Blick auf die Kirchtürme beim langsamen Vorbeifahren ändert. Das hat mich damals am allermeisten beeindruckt, diese unfassbar präzise Beschreibung von Perspektiven.
OK, die Szene hatten wir schon. Die Kirchtürme von Méséglise – bei mir „Proust (20)“, aber sehr stiefmütterlich. Zieht sich ja noch in Band 2 und dann wohl noch einmal. Seit ich das gelesen habe, sehe ich Krichtürme aus der Ferne anders.
Als ich das damals gelesen hatte, hab ich eine Zeit lang die Recherche als Fotolehrbuch zum Thema Schule des Sehens empfohlen :)
Bei der Szene definitiv JA. Aber Proust hat mich jetzt vielmehr angeregt zu riechen und zu schmecken -auch wenn es für mich kein Problem darstellt, würde jetzt man mich anfragen, ob ich den Roman verfilmen wolle. Die Bilder sind alle schon da.
Auffrischung hier, jeden Tag in Häppchen.
Mir geht es da anders. Ich meine (!!!!) den Roman präsent zu haben. Gibt jedenfalls kaum ein Buch, das mir so nah ist.
Ich bin froh, dass Du das machst – eigentlich muss ich es dann gar nicht mehr lesen :) Oder ich mach es und schau, ob es so ist, wie Du es zusammenfasst. Mal sehen.
Ich wäre für die zweite Variante. Ich zitiere ja immer nur einen Satz – aber man muss sich klar machen, so schreibt der immer! Und selbst in der Übersetzung ist das eine Wucht.
Könnte ich französisch hätte ich wohl einen literarischen Dauerorgasmus.