Proust (264)
von Bert
Nächster Brief an Albertine, in dem Marcel so tut, als hätte er ihre letzten gar nicht bekommen. Er schreibt, dass er als Ersatz für sie Andreé angefragt hat, ob sie nicht ihre Stellung einnehmen würde. Robert kommt zurück und Marcel ist sehr unzufrieden mit ihm. Langsam kapiert er »daß Albertine, endlich von mir befreit, glücklich war! Sie hatte ihre Freiheit wiedererlangt!« (6.87). Ein weiteres Telegramm an sie doch kaum ist es abgeschickt erhält er selber eins von deren Stiefmutter: Albertine ist bei einem Reitunfall ums Leben gekommen! Bevor er das realisieren kann, tritt Françoise ins Zimmer: »Monsieur wird sich freuen, hier sind nämlich zwei Briefe von Mademoiselle Albertine« (6.93)
»Armer Freund, unsere kleine Albertine ist nicht mehr, verzeihen Sie mir, daß ich Ihnen, der Sie so sehr an ihr hingen, etwas so Furchtbares sagen muß. Sie ist bei einem Ausritt von ihrem Pferd gegen einen Baum geschleudert worden. Alle unsere Bemühungen haben sie nicht ins Leben zurückrufen können. Warum bin ich nicht an ihrer Stelle gestorben.« (6.92)
anders als erwartet.
Was hattest Du erwartet / gedacht?
dass sie für ihn verlorengeht, aber eben nicht so.
Hat Proust nicht gewusst, wie es ausgehen soll? Protagonisten sterben zu lassen, erscheint mir immer etwas „sich zu leicht gemacht“, aber was weiss ich schon.
Nein. Die Geschichte mit Albertine ist in weiten teilen autobiographish. Bloß dass es nicht um eine sie ging sondern um seinen Chauffeur / Sekretär Alfred Agostinelli. Der war (mit seiner Frau!) bei Proust beschäftigt und der Autor wohl unendlich in ihn verliebt, was wohl (?) zu Teil auf Gegenliebe stieß. Proust hat Agostinelli augehalten und ihm, statt Rolls ein Flugzeug finanziert, mit dem Agostinelli dann auch tödlich verunglückte. Vieles aus den Briefen, die Marcel an Albertine geschrieben hat, stammt aus den Briefen Proust an Alfred.
OK, diese ganzen Hintergründe weiss ich nicht. Dafür habe ich ja Dich 😉
Genau: Fragen gerne willkommen.
😊😊