Es war, zumindest für mich, der rührendste Moment am Ende der Ausstellung „Arno Schmidt 100“ im Bomann-Museum in Celle (KLICK). Es war die 101. Station. Links an der Wand wurde folgendes Zitat eingeblendet:
>>Du; Wir legen Jedes 1 Stein hier hin; eng nebm’nander: die finden Wir dann, und erkennen Uns daran.<<; (Sie bückt sich. Spricht zu dem tapfren Gänseblümchen daneben): >>Du mußt aber auch wieder komm’m. -<<
Und vor einem ein Ständer mit Samen mit der Aufforderungen, sich doch zu bedienen.

Ja, ich bin ein Arno-Schmidt-Fan und bin derzeit zudem auf dem Weg, sogar „Zettelianer“ zu werden, und so schön und gut und klasse und informativ und unterhaltsam und spannend und witzig und nachdenklich und … die Ausstellung auch immer ist (die jede und jeder unbedingt besuchen muss!) – der Besuch heute in Bargfeld war dann schon was noch Besondereres.
Weil M. und ich dieses Jahr keinen gemeinsamen Urlaub haben, schlug ich vor, doch dann zumindest mal Tagesausflüge zu machen. Und als H. mich daran erinnerte, dass in Celle doch … M. war sofort bereit und er war es auch, der dann die Zug, Hotel und die Fahrräder organisierte, um heute eben die 26 Kilometer nach Bargfeld fahren zu können (ein Bus hin und zurück jeweils einmal täglich).
Das war schon etwas wie pilgern. Und wir hatten so ein Schweineglück, dass uns eine Mitarbeiterin der Arno-Schmidt-Stiftung bei den Photos ansprach, ob wir zur Führung wollten. Ja klar!
Und dann stand ich vor dem Haus, dem kleine, grauen Haus, kleiner als mir vorgestellt, aber in einer viel, viel schöneren Umgebung als vorgestellt. Und wir gingen über das Gründstück, zum Grab der von ihm und ihr (ein einfacher Stein – mehr nicht) und dann eben ins Haus, in das Zimmer, zurück in die Vergangenheit. Die Schreibmaschine, die Brille, die Lupe, die Nachschlagewerke. Hier hat also dieser spröde, dieser menschenscheue, dieser fast ans Autistische erinnernde Mensch gearbeitet, geschrieben und Texte verfasst, die vor Lebendigkeit und Kreativität nur so sprühen.
Und auf dem Schreibtisch, auf der Wiese: Gänseblümchen. Ich hab mir drei aus dem Garten mitgenommen und einen kleinen Wacholderzweig vom Busch neben seinem Grab. Werden gerade gepresst, wandern dann in „Zettel’s Traum“.
Ganz am Schluss, als die CD’s bezahlt waren und wir bereit zur Rückfahrt, holte die Mitarbeiterin für einen anderen Besucher zwei Plakate hervor. Irgendwie hat sie mitbekommen, dass mein Hals in dem Moment etwas länger wurde. „Ich glaub‘, Sie wollen auch eins. Moment bitte, eins habe ich noch.“
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