# 571

Winterspaziergang bei minus 5 Grad. Statt dem „Schneekapitel“ aus Thomas Manns „Zauberberg“ habe ich „Schuld und Sühne“ von Dostojewskij auf den Ohren – passt auch.
Ich komme gerade in so ein Alter, im dem man von denen, die 20, 30 Jahre älter sind und ihrer Endlichkeit noch bewußter, Dinge bekommt, die sie nicht mehr brauchen. Es scheint so zu sein, dass man eine gewisse ‚Reife‘ haben muss, um überhaupt in Betracht zu kommen.
So gab es dieses Jahr schon ein mehrbändiges, historisches Lexikon (welches Arno Schmidt immer nutzte). In Aussicht steht ein sehr hübsches Kaffeeservice für vier Personen und heute waren 26 Kasetten (!) mit der Lesung des genialen Gert Westphal von „Jakob und seine Brüder“ vom ollen Mann.
Ich muss das zwar jetzt erst digitalisieren – aber bevor ich da gut 100 Euro ausgebe …
Corona ist es wohl nicht, aber den Rest der Woche soll ich mal alleine verbringen und mich beobachten. Also nuckel ich zauberbergmäßig regelmäßig an der Glaszigarette (oder wie das dort heißt), wenn auch nicht exakt sieben Minuten lang. Ich hab’s lang nicht mehr gelesen, aber ich glaube, dass, was ich habe, ist „Temperatur“, nicht Fieber.
Mein Freund E. ist ja immer mal für eine Überraschung gut. Aber seine Antwort auf meine Frage heute, was er denn lese, war ich so gar nicht vorbereitet. Ich gestehe, ich habe es im ersten Moment auch nicht glauben können sowie auch nicht geglaubt bzw. nicht glauben wollen.
Ich zähle mich in der Zwischenzeit schon wirklich zu der kleinen Gruppe von Hardcore-LeserInnen, denen Romane von um die 1.000 oder 2.000 Seiten nichts ausmachen. Und wenn das dann auch noch so sperriges Zeugs ist (Musil: Der Mann ohne Eigenschaften) oder einfach nur so dahin plätschert (Voskuil: Das Büro) – egal, das wird einfach weggelesen.
Gescheitert bin ich bisher nur an Thomas Manns „Joseph und seine Brüder“ und kurz vorm‘ Scheitern war eben das 1.900-Seiten-Werk, was E. gerade liest: Hans Henny Jahn: Fluss ohne Ufer.
FoU ist schon ein ganz besonderes Machwerk, autobiographisch angehaucht, vollkommen verschämt verschwult und mit Lebensthesen, die echt nur in der Entsteheungszeit zu ertragen waren. Ein Stück Literatur, das man nicht lesen sondern an dem man sich nur abarbeiten kann – mit viel Aufwand und Kraft und Zeit.
Schön, dass ich mit meiner Leküre jetzt nicht mehr alleine dastehe, auch wenn ich, um mit ihm richtig diskutieren zu können, vielleicht es nochmals schnell …
Beschlossene Sache im Lesekreis. Nach Lukrez („De rerum natura“ – aber auf deutsch natürlich) folgt nun „Tod des Vergils“ von Hermann Broch. Hatte ich eingebracht, mich aber seit dem letzten Treffen distanziert und hätte lieber „Joseph und seine Brüder“ von Thomas Mann gelesen, auch ne Idee von mir. Vielleicht auch gut so, nur 400 Seiten in Schneckentempo statt 1.000.
Es wird schwierig. K. ist aus Lukretz ausgestiegen. Kommt zwar, liest aber nicht mehr mit. 40 Seiten in 2, 3 oder 4 Wochen sind ihr zuviel. Andererseits liest sie brav in einem anderen Lesekreis jede Woche 15 Seiten im „Doktor Faustus“ von Thomas Mann. Da wir mit Lukretz dann doch bald durch sind – I. ist es, die gerade auf Seiten pocht – erste Überlegungen, was danach kommt. In der engeren Auswahl derzeit
Mit Mann und Broch könnte ich mich anfreunden, Woolf kenne ich schon und Seebald interessiert mich nicht die Bohne. Das Problem: Den Mann können sich alle vorstellen, aber K. würde gerne das in „kleinen Happen“ lesen, also so 15 bis max. 20 Seiten von Termin zu Termin (der wegen ihr bei uns selten alle 14 Tage statt findet wie einst vereinbart). Gehe ich selbst von 25 Seiten aus, sind es immer noch 54 Termine – und das ist selbst für einen Thomas Mann in meinen Augen definitiv zu viel.
Vom Gefühl her schaut die Situation nicht gut aus. Denn 50 Seiten wird sie nicht akzeptieren (was ich bei dieser Art von Literatur innerhalb von zwei Wochen gut zu schaffen ansehe) und darunter habe ich echt keine Lust, denn so nett sie sind, aber auf richtige Textarbeit wollen sie sich dann doch nicht einlassen. Mir ist aber meine Zeit zu schade dann für 15 oder 20 Seiten zwei Stunden zu opfern, in denen dann Gemeinplätze ausgetauscht werden und man einfach frei und will assoziiert. Ich mag es einfach nicht, wenn im Text das Wort „Baum“ vorkommt und dann erzählt wird, wie toll es damals in Schweden war, weil da auch Bäume waren. Das hat mit dem Text leider nix zu tun (außer, es ist ein schwedischer Text, der das Gefühl von Bäumen im Urlaub beschreibt).
Ich bin gerade unsicher. Ein Teil von mir sagt: Alles hat seine Zeit. Und alles hat auch seine Zeit gehabt.
Ein anderer Teil sagt: Warum sich nicht bemühne, dass so gut wie möglich durchzusetzen, was ich (!) will. (Man lese hierzu mein nicht veröffentliches Tagebuch zur Therapie).
Bei meinem Mann auf Besuch in seiner Kur. Ich frühstücke heute mit und mir fällt natürlich sofort Szenen aus Manns‘ „Zauberberg“ ein. Zwar finde ich keine Frau Stöhr (so heißt die doch?) und auch Clawdia ist nicht zu identifzieren (es gibt keine Türen, die man zuknallen könnte) und dennoch … das ist anders als im Früstücksraum eines Hotels. Ich gucke unendlich viel und überlege mir Geschichten zu den einzelnen Typinnen und Typen – kann eigentlich nicht genug bekomme.
Da fällt mir auch ein, dass ich früher als Student in der Mensa auch immer so andere angestiert habe, da ich eine Theorie entwickelte die an Hand des Essverhaltens den Charakter beschreiben sollte. Wenn ich das mal systematisch angehen würde … wie auch immer, wirklich spannend war das und ich habe selten so viel gefrühstückt.
und Ibrahim wusste auch nicht was Mangold ist
Acta, non verba
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Asiatische Zutaten und europäische Kochtechnik? Nicht ausschliesslich! Westliche Klassiker neu definiert? Aber klar doch! Kurz: was ich hier in Thailand so für mich und für Gäste koche. Und dazu noch eine ganze Menge Hintergrundinformation.
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